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Nationalpark Hohe Tauern 2012

    Das Glockner-Massiv mit seiner anliegenden Edelweißspitze ist unter Amateurastronomen ja hinlänglich bekannt, bietet die Region doch dunklen Alpinhimmel auf 2500 m Höhe über dem Meeresspiegel und geringer Lichtverschmutzung durch größere Siedlungen. So ist es naheliegend der Gegend einen Besuch abzustatten, wenn man ohnehin schon mal in der Gegend ist, noch dazu, wenn das Wetter einen wolkenlosen Himmel verspricht, so auch am Wochenende des 18./19. August. Tagsüber gibt es viele Sehenswürdigkeiten im Nationalpark zu besichtigen, auch Wanderungen vor fantastischer Kulisse sind möglich. Nachts ist die Einfahrt in den Naturpark gesperrt, so dass der Autoverkehr im Dunkeln doch sehr stark eingeschränkt ist und astronomische Beobachtungen gut möglich werden.

    Eine der Sehenswürdigkeiten im Nationalpark ist der ehemals riesige, mittlerweile aber stark abgeschmolzene Pasterzen-Gletscher. Der Gletscher, welcher vor rund hundert Jahren noch das gesamte Tal östlich des Großglockners ausfüllte ist wegen der Erderwärmung auf ein vergleichsweise kümmerliches, obwohl immer noch großes Reststück abgeschmolzen und wird wohl in wenigen Jahren verschwunden sein.
    Nördlich der beiden Tunnel an der Glockner-Hochalpenstrasse liegt die Edelweißspitze, den Amateurastronomen als hochalpiner Beobachtungsplatz auf 2500 m über NN und mit guter Rundumsicht bekannt. Am heutigen Tag begleitet von einigen Cirren im Norden (Blickrichtung auf dem Bild). Mit dem Auto muss man sich dabei eine steile Kopfsteinpflasterstrasse auf die Spitze hochquälen. In der Sommersaison kann man das tagsüber total vergessen, weil völlig überlaufen, zumindest bei schönem Wetter!
    Kurz vor Sonnenuntergang herrschte auf der Spitze reges treiben, der Parkplatz war gerammelt voll. Neben den vielen Besuchern mit Autos waren auch sehr viele Motorradclubs mit ihren Maschinen dort oben, die darüber hinaus auch noch dort übernachten wollten. Keine Zimmer mehr zu bekommen, trotz eines weithin sichtbar aufgehängten Schildes mit dem Schriftzug "Zimmer frei". An eine Beobachtungsnacht an diesem Ort war unter diesen Bedingungen nicht wirklich glaubhaft zu denken und so ging es eine "Etage" tiefer zum Parkplatz an der Greifvogel-Information.
    Der Blick von der Edelweißspitze nach Süden zeigt unterhalb der Leitplanke den Parkplatz an der Greifvogel-Information. Er liegt mit einer Höhe von 2300 über NN ca. 200 m tiefer, als die Edelweißspitze selbst. Dadurch ist die Rundumsicht nicht mehr ganz so gut aber dennoch bietet der Platz aber genügend freien Himmel, insbesondere nach Osten und Südosten. Durch die leichte Kessellage ist er auch wesentlich windgeschützter.
    Der Platz selbst bietet ein paar Holzbänke und -Tische, die ideal für Beobachtungsequipment und meinen kleinen 8-Zoll-Reisedobson geeignet sind, so dass eine Beobachtung des gestirnten Himmels bequem im Sitzen erfolgen kann. Hier sollte also die hereinbrechende Nacht zur Beobachtung genutzt werden. Vorher jedoch galt es sich mit einem doch recht zutraulichen Fuchs auseinanderzusetzen, der wohl die am Parkplatz vorhandenen Mülleimer nach Nahrungsresten der Tagestouristen absuchen wollte und dabei auch mal an meinem Teleskop geschnüffelt hat. Man musste ihn regelrecht vom Platz verscheuchen!
    Die hereinbrechende Nacht zeigte Mars und Saturn am Westhorizont kurz vorm Verschwinden hinter dem Grat. Der Himmel wirkte sehr klar und dunkel im Vergleich zu den heimischen, lichtverseuchten Beobachtungsplätzen und so stand eine schöne, wenn auch nicht ganz so lange Beobachtungsnacht auf dem Plan. Lange Bergwanderungen fordern halt ihren Tribut, so dass nächtliches Durchbeobachten undenkbar wird. Der zugehörige Beobachtungsbericht "Mit 8 Zoll an der Edelweißspitze" findet sich bei den Berichten.
    Die über dem Ostgrat aufgehende Sonne beendet eine unbequeme und doch recht schlaflose Nacht, welche im Auto verbracht wurde. Kurz vorher ergab sich ein recht hübscher Anblick der Venus im Zwilling und dem Jupiter im Stier, welchen ich aber aufgrund meiner unglaublichen Müdigkeit nur visuell geniessen konnte. Ich habe mir am nächsten Morgen die Mühe gemacht extra für diesen Anblich früh aufzustehn, um ihn fotografisch festzuhalten (s. Galerie/Konstellationen). Die Venus war übrigens auch nach Sonnenaufgang über den ganzen Tag problemlos mit bloßem Auge am Taghimmel sichtbar (auch auf diesem Bild)!
    Insgesamt war der Abstecher zur Edelweißspitze ein schöner Ausflug mit vielen sehenswerten Natureindrücken, für eine längere Beobachtungssession würde ich den Standort aber nur im Herbst oder Frühjahr empfehelen, wenn weniger Touristen unterwegs sind. Auch während der Nacht sind immer wieder Autos auf den Strassen unterwegs gewesen, obwohl im Naturpark eigentlich ein Nachtfahrverbot gilt. Für eine einzige Beobachtungsnacht rein zum Zwecke der Beobachtung lohnt die Einfahrt in den Park eigentlich nicht, kostet die Einfahrt Stand 2012 mittlerweile schon 32 EUR pro Fahrzeug. Man sollte also dann auf jeden Fall schon tagsüber dort sein, um die bewundernswerte Natur des Parks auch noch geniessen zu können.

    Clear Skies
    Thomas


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