La Palma Tagebuch 2019
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Es ist wieder soweit, der jährliche Astrourlaub auf La Palma beginnt (21.-28.08.2019). Dieses Jahr ist es bereits mein zweiter Aufenthalt auf der Insel, wobei wir im Mai die Priorität auf das Wandern gelegt haben, mit
gelegentlichen visuellen Beobachtungen. Wie immer hatten wir bereits im Vorjahr die Finca
Casa Adorno
reserviert, welche auf etwa 900m Höhe und 200m oberhalb von Puntagorda liegt. Dieses Jahr dabei, wie immer, Horia und ich, sowie der Carl
dessen Schwerpunkt ebenfalls auf der Fotografie liegt. Wie im letzten Jahr werde ich auch dieses mal ein Reisetagebuch führen, für die
daheimgebliebenen, viel Spaß dabei!
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Tag 1:
Die Anreise erfolgte, wie immer, mit Condor vom Flughafen Frankfurt aus. Horia und Carl haben ihr schweres Gepäck mit großen Montierungen und Refraktoren bereits am Vorabend eingecheckt. Ich selbst reiste
nur mit kleinem Gepäck, meiner Fotoausrüstung mit Teleobjektiven und meiner AstroTrack. Der Abflug erfolgte einigermaßen pünktlich ab Frankfurt bei sonnigem Wetter und die Landung
bei leichtem Nordostwind und geringer Bewölkung, in Santa Cruz de La Palma. Da Carl noch nicht auf der Insel war, dauerte die Anfahrt zur Finca etwas länger, weil wir immer wieder Zwischenstopps an schönen
Aussichtspunkten, wie den Mirador de Brena Baja, mit einem schönen Ausblick auf Sante Cruz de La Palma (s. Bild), und dem Mirador el Time, wo wir einen Capucchino und ein Stück Baileys-Torte genossen haben.
Direkt nach der Ankunft an der Finca sind wir dann zum Einkaufen nach Puntagorda reingefahren, kurz vor Ladenschluss, um am nächsten Morgen nicht zu verhungern. Danach, wie eigentlich immer am ersten Abend,
Einkehr im Restaurant Jardin de Los Naranjos mit "Pescado Fresco". Beim Verlassen des Restaurants sprang uns eine prächtige Milchstrasse an, die uns motivierte mit kleinem Equipment doch noch ein paar Fotos zu
schießen. Ich habe mit der AstroTrack im Schwan noch die Nebel in der Region um die Sterne Deneb und Sadr fotografiert, siehe hier
hier
. Nebenbei haben wir mit unseren kleinen Großfeldferngläsern (Vixen 2,4x42, Carl und Horia sowie Selbstbau 2x45 aus zwei Nikon Telekonvertern, ich selbst) noch eine reichhaltig strukturierte Milchstrasse
beobachtet.
TBC
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Tag 2:
Den ersten Tag haben wir, natürlich wie immer, damit verbracht unser Equipment aufzubauen. Pünktlich morgens früh, als wir gerade den Equipmentschrank geöffnet hatten, kam auch schon der ältere Herr, welchem
Dietmar seinen 18"-Dobson für dessen zweiwöchigen Aufenthalt auf der Insel versprochen hatte. Wir würden also diesmal ohne 18"er auskommen müssen, ist aber nicht schlimm, weil die Wetterprognosen super sind
und wir bei der Konzentration auf Fotografie sowieso keine Zeit haben großartig visuell zu schauen. Na mal sehen, heute bauen wir den 10"er von Horia mal auf, auch um Planetenfotografie zu versuchen. Dazu
hat sich die Ulli, welche für Birgit zurzeit die Bewässerung der Pflanzen übernimmt, interessiert gezeigt mal mit zu beobachten und sie wird heute Abend vielleicht mal vorbeischauen!? Zum Essen fuhren wir
nach La Briesta, wo wir kurz vor 18 Uhr schon relativ spät dran waren aber dann doch noch leckeres Fleich vom Grill bekommen haben. Die Montierungen waren nach Einbruch der Dunkelheit schnell eingenordet und
wir wurden noch mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt. Die Nacht sollte wiederum nicht so lang werden, weil der Mond um 1 Uhr aufgehen würde, so hat es bei M8 leider nur für 4 fünfminütige Aufnahmen
gereicht. Meine Ergebnisse dieser Nacht (Antaresregion mit Jupiter, Zentrum der Milchstrasse im Schützen und M8 der Lagunennebel) finden sich
hier
. Die EQ6-Montierung mit der Russentonne hat mit Autoguiding wirklich gut nachgeführt, leider zeigte sich jedoch an meiner Russentonne ein schwerer Astigmatismus schon beim Fokussieren! Dieser war mir letztes
Jahr schon ansatzweise aufgefallen, er muss beim Transport im Tauchkoffer vor drei Jahren entstanden sein :-(
TBC
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Tag 3:
Der gestrige Tag war geprägt von latentem Nichtstun und Chillen, die Temperatur in der Sonne draussen war ziemlich unerträglich, zumal die Luftfeuchtigkeit ekelig hoch ist. Eine typische Calima-Wetterlage,
mit Wind aus Ost bis Südost. Der Himmel sah tagsüber aber noch einigermaßen erträglich aus und so machten wir uns durchaus Hoffnung auf eine nutzbare Nacht. Da wir wegen des Mondaufgangs wieder möglichst
früh starten wollten, sind wir früh um 17 Uhr zum Essen aufgebrochen. Eine sehr positive Überraschung war das Restaurant Ancora direkt an der Straße oberhalb zur Einfahrt nach Puntagorda mit sehr leckerem und
preisgünstigem Essen, insbesondere auch der Nachtisch sehr gut! Die Nacht sollte leider nicht so gut werden, der Himmel wurde stetig schlechter (s. Bild) und um 1 Uhr war der Himmel dann dicht. Auf meinen Bildern
von Sh2-86 und IC1396 ist kaum etwas von den Objekten sichtbar, trotz über einer Stunde Belichtungszeit. Immerhin konnten wir am Anfang der Nacht etwas mit Horias Dobson beobachten, mit einem sehr schönen
und knackigen Jupiter sowie Saturn, der auch unseren Gast, die Ulli, begeistert hat. Heute ging die Aerosoldichte auf über 80µg/m³ hoch, ein schlechtes Zeichen, und das bei prächtigstem Himmel in Deutschland!
Das ist echt etwas frustrierend. Horia nimmt mehr Bilder mit seiner Remotesternwarte in Deutschland auf als hier, grrrrr!!!
TBC
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Tag 4:
Gestern ging astronomisch gesehen gar nichts! Heftiger Calima mit Aerosol-Konzentrationen von über 100µg/m³ liessen den Himmel sich in eine braungraue Suppe verwandeln, Wolken taten ihr übriges dazu. Die Stimmung
ist bei mir zurzeit auf dem Tiefpunkt, zumal die Wetterprognose für die nächsten Tage auch nicht so rosig aussieht. Wir haben den Nachmittag genutzt, um zum Roque hochzufahren, eine Anmeldung zur Führung am
Gran Tecan Teleskop hat leider kurzfristig nicht mehr funktioniert aber wir haben dem Teleskop trotzdem einen kleinen Besuch abgestattet. Die Temperaturen dort oben waren jedenfalls erträglicher als unten,
wo uns beim Besuch des Wochenmarktes in Puntagorda eine brütende Hitze erwartete. Nach ein paar Einkäufen dort, entschieden wir uns zum Essen in La Muralla zu fahren, was leider seine gute Qualität bei den
Speisen etwas eingebüsst zu haben scheint!? Wieder zurück, wollte Carl, der einzige übrigens, der immer optimistisch ist, sich mit seinem FSQ85er TAk an der Planetenfotografie versuchen, wurde aber durch
den Dunst und die Wolken schnell eines Bessseren belehrt. So verbrachten wir den Rest des Abends bei einem Glas Wein oder Bier schwitzend in der Finca. Die nacht war unerträglich warm, so dass an Schlafen kaum
zu denken war. Heute morgen frischte der Wind etwas auf und laut Satellitenbild gibt es für heute Abend wieder etwas Hoffnung, schaunmer mal!
TBC
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Tag 5:
Die Calima hat sich im Laufe der Nacht weitestgehend nach Süden verzogen, so dass die Insel wieder in hellem Sonnenschein erstrahlt, leider immer noch mit etwas erhöhter Aerosolkonzentration von um die 20µg/m³.
Der Daumentest an der Sonne zeigt ein sehr großes Halo, wenn diese abgedeckt wird. Unter guten Bedingungen ist der Himmel hier um den Daumen herum stahlblau! Egal, die Vorhersage für die kommende Nacht war gut
und von Osten hereintreibende Wolken wurden von Teneriffa mit seinem 3700m hohen El Teide abgeblockt. Die Stimmung war damit deutlich angestiegen und wir vertrieben uns den Tag mit verschiedenen Dingen (Horia:
Schlafen, Carl: Wandern, Ich: Eidechsen beim Fressen fotografieren). Ein weiteres Highlight des Tages sollte der Besuch im Restaurant Azul in El Castillo werden, wo uns ein leckeres 4-Gänge-Menü erwarten würde.
Trotz kurzfristiger Reservierung gelang es uns noch für 17:30 einen Tisch zu bekommen, glücklich, denn das Azul war damit an dem Wochenende komplett ausgebucht. Wir wurden, wie immer, nicht enttäuscht und konnten
gut gelaunt in die Beobachtungsnacht gehen. In der habe ich mich auf Fotografie mit dem 300mm Tele konzentriert, auf der EQ6, diesmal mit Autoguiding (Sh2-86, IC1396, NGC7293, M31, h+x)! Die Ergebnisse der Nacht
finden sich, wie immer
hier
. Sh2-86 werde ich heute nochmals nachbelichten, der ist deutlich schwächer, als in manch einem Atlas angegeben, ein stacken mit den Bildern von vorgestern bei schlechtem Himmel hat keine Verbesserung gebracht!
TBC
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Tag 6:
Nach einem schönen, sonnigen Tag mit erneut sehr hohen Temperaturen, erwarteten wir eine erneut klare Nacht. Horia und ich verbrachten den Tag mit Einkaufen, Bildbearbeitung und Ruhen, um die kommende Nacht zu
überstehen. Carl verbrachte den Tag mit der Ulli am Felsstrand von Puntagorda zum Schwimmen. Horias Recherche nach potenziellen Restaurants für das Abendessen ergab keine große Auswahl, weil Montag bei den
meisten Restaurants Ruhetag ist. Als einziges in Puntagorda hatte die extravagante Pizzeria Smile mit künstlerischem Enterieur geöffnet. Die Pizzen dort sind sehr lecker, ungewöhnliche Beläge, mit crossem und
dünnem Teig! Wir gingen wiederum früh essen, um die Geräte rechtzeitig vor der Dunkelheit aufbauen zu können. Leider machte uns nach dem Aufbau eine Wolkenfront, die von Osten von der afrikanischen Küste
hereinzog und auch wieder etwas Staub mitbrachte, einen Strich durch die Rechnung. Das Satellitenvideo ließ uns hoffen, ab Mitternacht einen klaren Himmel zu bekommen und so war es dann auch. Ich habe wiederum
nur mit dem 300mm Tele fotografiert, was bei Offenblende f/4 wirklich einen guten Eindruck macht. Die Objekte der Nacht waren die M52 Region mit diversen Sharpless-Objekten, M33, der Californianebel NGC 1499 und
die Plejaden M45. Die Ergebnisse der Nacht finden sich, wie immer
hier
(alle Bilder noch ohne Flats!). Horia und ich haben noch das Projekt "Startrails unm den Polarstern" gestartet, mit einem Baum als Vordergrundobjekt (30 5min Frames). Wir werden beide unabhängig voneinander ein Bild erzeugen
und vergleichen.
TBC
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Tag 7:
Die Zeit verfliegt wie im Flug, für mich ist heute schon Abreisetag! Die anderen beiden haben noch eine Woche Urlaub und die Wetterprognose für die nächste Zeit sieht sehr gut aus, die Calima scheint sich
endgültig verabschiedet zu haben. Der gestrige Tag war von latentem Nichtstun geprägt, die vorhergehende Nacht war einfach zu lang, um tagsüber noch große Aktivität zu entwickeln. Es war ein schöner, sonniger
Tag mit wiederum recht hohen Temperaturen an die 30 Grad. An meinem letzten Abend wollte ich unbedingt noch einmal im Restaurant Jardin de Los Naranjos essen gehen. Zum Abschluss gab es Kaninchen in Knoblauch,
hmmm, lecker! Die Nacht versprach gut zu werden, von der Qualität her, wie unsere erste, es gab sehr gutes Seeing und so ging wiederum nur das 300mm Tele auf die Montierung. Das Autoguiding der EQ6 lief diese
Nacht perfekt im Bereich +/-1arcs und war auch durch später aufkommenden Wind nicht zu beeinflussen. Die Objekte der Nacht waren diesmal NGC7000, Ced14, IC1805, IC1848 und IC342. Die Ergebnisse der Nacht
finden sich, wie immer
hier
. Meine Freunde werden mich heute um 13 Uhr zum Flughafen fahren und dann gehts zurück gen Heimat. Im Laufe der nächsten Tage, werde ich das eine oder andere Bild nochmals mit Flats nachbearbeiten. Also,
reinschauen!
FIN
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Clear Skies
Thomas
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