Beobachtung des Zwergplaneten Pluto
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Puntagorda, 07./08. Juli 2016
Einmal im Leben möchte jeder Amateurastronom den "Neunten" Planeten Pluto gesehen haben! Er wurde im Jahre 1930 vom US amerikanischen
Astronomen Clyde Tombaugh auf fotografischem Wege entdeckt. In 2006 wurde ihm der Planetenstatus aberkannt, nachdem weitere sog.
transneptunische Objekte ähnlicher Größer entdeckt worden sind. Während des diesjährigen aufenthalts auf der Insel La Palma
regte mein Astronomiefreund Friedhelm Hübner in einer Beobachtungsnacht an, den Planeten doch einmal mittels eines 18" Teleskops,
welches wir bei an dem Beobachtungsabend dabei hatten, zu versuchen. Die visuelle Größe des Zwergplaneten beträgt 14,1mag, was mit
18" Öffnung locker zu schaffen sein sollte. Eine aktuelle Aufsuchkarte hatte Freidhelm in der aktuellen Ausgabe der Sky&Telescope
dabei und so war der Entschluss schnell gefasst!
Im 18"er wurde die Position des Planete relativ schnell lokalisiert, bei der Sichtung am Abend des 07. Juli stand Plute aber
quasi direkt neben einem Sternchen mit 15mag, so dass wir uns bei der Sichtung an dem Abend nicht sicher waren. Ich habe aber
an dem Abend und am Folgeabend jeweils ein Foto der Region mit 200mm, f/4, 800ISO und 1 Minute Belichtungszeit aufgenommen, auf
welchen der Zwergplanet und dessen Bewegung im Laufe eines Tages sofort sichtbar wird (s. Foto unten). Die Sichtung durfte im
Nachgang mit den Aufnahmen also durchaus als "erfolgreich" betrachtet werden, das erste Mal für mich!
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Die nebenstehende Aufsuchkarte zeigt einen kleinen Ausschnitt des Sternbildes "Schütze" (Sagittarius) mit dem hellsten
Stern p oder 41 Sag in einer Konstellation östlich der Teekanne, welche im amerikanischen
Sprachraum als "Teaspoon" bekannt ist. Die Bahn von Pluto ist durch die graue, durchgehende Linie gekennzeichnet. Die
Position zu einem bestimmten Tag im Juli (Ziffern) wird duch den Schnittpunkt der unteren Bahnlinie mit einer den senkrechten
Markeierungslinien gegeben. Die Positionen für den 7. & 8. Juli befindet sich in einem Trapez aus etwa 4 gleichhellen Sternen,
das von uns spontan als "Stierkopf" bezeichnet wurde, wegen der zwei schwachen Sternchen, die schräg links und rechts oberhalb
der Trapezstruktur stehen.
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Die nebenstehende Aufnahme (200mm, f/4, 800ISO, 1 Minute, Stack mit sich selbst in Deep Sky Stacker) zeigt exakt den gleichen
Ausschnitt, wie die Aufsuchkarte oben. Durch Überfahren des Bildes mit dem Mauszeiger, wird ein Bild mit exakt dem gleichen Ausschnitt
aber von einem Abend später eingeblendet. Da die Positionen der Fixsterne auf den beiden Bildern unverändert geblieben ist, hat
sich die Position des "Wandelsterns" Pluto leicht verschoben, was unmittelbar sichtbar wird, wenn der Mauszeiger rein und raus
bewegt wird. Diesen "Blinkeffekt" hat der Entdecker von Pluto Clyde Tombuagh damals auch genutzt, freilich im vordigitalen
Zeitalter noch mit Fotoplatten und einem Blinkkomparator!
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