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4. Hunsrücker Teleskoptreffen HUTT, Juli 2011

    Mainz, 31.07.11

    Nach dem letztjährigen, sehr schönen 3. HUTT, stand nun an neuem Standort das 4. HUTT an. Leider sah auch dieses Jahr die Wetterprognose nicht sehr vielversprechend aus, doch wieder sollte am HUTT eine Beobachtungsnacht möglich werden, das einzige Treffen, neben den zeitgleich stattfindenden SATT und BTM, dem dieses Privileg vergönnt sein sollte! Ein letzter Check der Wetterprognose auf 7timer ergab: klare Sicht ab 20 Uhr bis ca. 1-2 Uhr, das war ausreichend. Also flux meine Sachen gepackt und auf nach Liebshausen bei Rheinböllen im Hunsrück.
    Der neue Platz, ein Rasensportplatz im Nordosten von Liebshausen, zeigte sich in hervorragendem Zustand, ein Rasen mit Golfplatzqualität, leicht versenkt und daher etwas windgeschützter am Rand, wo schon etliche Zelte aufgebaut waren. Viele bekannte Gesichter vom letzten Jahr aber auch viele neue Sternfreunde hatten den Weg bereits vor mir nach Liebshausen angetreten. Direkt hinter dem Platz schlossen sich gute Sanitäranlagen im Sportlerheim, eine Grillhütte und eine Blockhütte zum Aufwärmen und auch zum Übernachten, für diejenigen, die nicht zelten wollten, an. In der Blockhütte war auch das Anmeldungsbüro von Nils untergebracht, komplett mit PC ausgestattet. An dieser Stelle schon mal vielen Dank für ein wiederrum toll organisiertes Teleskoptreffen.
    Eifrig wurde Geräte und Montierungen für die kommende Beobachtungsnacht aufgebaut. Die meisten wohl mit dem Ziel der visuellen Beobachtung, einige aber auch mit der Absicht Fotos des gestirnten Himmels aufzunehmen. Eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte war diesmal wieder am Platz vertreten, große und kleine Dobsons, paralaktisch montierte Newtons und Refraktoren, viele verschiedene Ferngläser bis zu einem 16x70 Fujinon und auch ein 10" Schiefspiegler.
    Die großen, nämlich Dobsons von Roland (24") und Timm (20"), zu denen sich später noch der ehemalige 18"er von Timm mit seinem jetzigen Besitzer Dietmar dazugesellte, wurden auf dem asphaltierten Parkplatz zwischen dem Sportlerheim und der Wiese aufgebaut. Hier sollte sich in der Nacht der Beobachtungsschwerpunkt einstellen, getreu dem Motto "Aperture sells!".

    Die kleinen, u.a. mein 8" Selbstbaudobson mit 4 kg Gesamtgewicht, waren natürlich in der Überzahl. Da mein Aufbruch doch recht kurzfristig erfolgte, habe ich mit entschlossen meinen 16"-Dobson diesmal daheim zu lasssen, kein Fehler, da die Nacht kurz werden sollte und ja auch genügend große Dobsons am Platz vertreten waren. So beobachtete ich dann auch nur wenig mit meinem 8"er, der aber dennoch ein paar bewundernde Blicke auf sich zog.
    Hier wird gerade Dietmars 18"er aufgebaut, unter der Beobachtung prominenter Selbstbauer. Der 18"er hatte unlängst einen Einsatz in Südafrika mit Dietmar und Timm hinter sich gebracht, den Spiegel im normalen Reisegepäck, wohlverpackt in einer stabilen Holzkiste. Ein schöner Bildbricht von dieser Reise wurde von Timm in ein handliches Fotobuch verwandelt, schön anzuschauen und Lust auf eine Afrikareise machend.

    Doch nun zur einzigen Beobachtungsnacht des Treffens von Freitag auf Samstag. Bereits am frühen Abend lockerten die Wolken auf und gönnten dem anwesenden Publikum noch ein paar wärmende Strahlen vor Einbruch der Nacht. Nachdem das Grillfeuer erloschen und die Nacht hereingebrochen war, herrschte emsiges Treiben an allen Teleskopen. Die Bedingungen waren deutlich besser, als im Vorjahr, der Himmel hatte eine sehr gute Durchsicht, zumindet in der ersten Hälte der Beobachtungszeit. Bereits in der Dämmerung bot der Kugelsternhaufen M13 in den großen Dobsons einen grandiosen Anblick, der bei völliger dunkelheit nochmal übertroffen wurde. Auch in meinem 8"er konnte ich bereits in der Dämmerung viele einzelsterne ausmachen. Der Ringnebel in der Leier zeigte diesmal bei indirektem Sehen im 24"er dauerhaft den Zentralstern und dies bei noch nicht vollends dunklem Himmel, beeindruckend. So wurden dann zunächst einige Sternhaufen beobachtet, besonders in Erinnerung blieben mir M11, der "Wildentenhaufen" in der Schildwolke, welcher in Rolands 24"er fast schon an einen Kugelsternhaufen erinnerte, sowie NGC7 in der Cassiopeia mit enorm vielen Sternen. Dann ging es in den fast im Zenit stehenden Schwan, mit einem beeindruckend viele Details zeigenden Cirrus-Nebel im 24"er. Aufgrund der langen Brennweite des Gerätes natürlich nicht mehr komplett im Gesichtsfeld, musste er abgefahren werden, zeigte aber dafür viele Strukturen, wie Verwirbelungen im "Sturmvogel". In meinem 8"er konnte ich immerhin jeweils den Ost- oder westteil komplett im Gesichtsfeld abbilden, aber natürlich mit viel weniger Detail. Pickerings Whisp war aber auch im 8er leicht zu sehen. Danach der Crescent-Nebel, im 24"er ebenfalls mit extrem viel Detail, mit UHC besser, als mit OIII, wie in Dietmars 18"er nachgeprüft werden konnte. Dann wurde M51 die Strudelgalaxie angepeilt, in der die Supernova vom Mai dieses Jahres immer noch gut sichtbar war, im 24"er von Roland aber auch in den anderen beiden großen Dobsons. Danach wurden einige Planetaries angeschaut, "Cats Eye" sowohl im 24"er, als auch im 20"er mit Zentralstern, grünlich und Schalenstrukturen, danach der "Blue Snowball" ohne Zentralstern, aber mit etwas Struktur in den äußeren Schalen und bläulich. Nachdem wir die "Spindel-Galaxie" im Sternbild Drache eingestellt hatten, zeigten sich am Himmel von Nordwesten her die ersten hartnäckigen Wolken und es wurde am Osthorizont diesig. Die Tiefdruckfront des nordöstlich stehenden Tiefs hatte uns erreicht und das nde der Beobachtungsnacht eingeleutet. Die wurde mit dem ein oder anderen Schwätzchen oder auch einem Glas Rotwein zu Ausklang gebracht ;-) Ich machte mich so gegen 2 Uhr auf den Heimweg, da ich diesmal nicht für eine Übernachtung gerüstet war und lag so gegen 3 Uhr im warmen Bettchen. Hoffentlich kann das Treffen im nächsten Jahr wieder an die vergangenen anknüpfen, dann vielleicht mit 3 Tagen klarem Himmel!? Ich wünsche es jedenfalls allen Teilnehmern und dem Organisator!

    Clear Skies
    Thomas


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